Torschlusspanik?



Stellen Sie sich vor, Sie wären mit Ihrem Partner sechzig Jahre verheiratet…
Unvorstellbar?

Wie schafft ein Paar es, so lange zusammen zu bleiben?
 Die Antwort ist einfach: Man trennt sich einfach nicht. 

Aber das Allein, reicht nicht aus. Um eine funktionierende und zufriedene Ehe genießen zu können, braucht es Verlässlichkeit. Ist auf Ihren Mann oder Ihre Frau Verlass?

Haben Sie unerschütterliches Vertrauen in diese Person?

Und genau da liegt der Punkt: Bei der Eheschließung haben wir keinen Garantieschein, dass es hält. Alles, worauf wir unser weiteres Leben stützen, ist der gute Wille, dass beide Ehepartner füreinander da sind und sich beistehen- in guten, wie auch in schlechten Phasen des Lebens.

Dafür braucht es viel gegenseitiges Verständnis, zeitweise Kompromisse und Respekt- der Universal- Klebstoff, der Beziehungen zusammen hält. Und wenn beide wissen, dass sie sich grundsätzlich gern haben, bedeutet eine Meinungsverschiedenheit nicht automatisch das Ende einer Liebes- Ära.
Vielleicht heiratet so mancher auch wegen der „Torschlusspanik“.
Es ist ein Gruppenzwang, wenn alle im Umfeld den Status „verheiratet“ vorweisen können, während man selbst lieber zwei Liter Erbsensuppe löffelt, als „Ja“ zu sagen. Außerdem nervt die liebe Verwandtschaft mit dem Kinderkriegen- Thema. 

Eine Schulfreundin von mir wollte das Heiraten einfach mal ausprobieren, damit sie behaupten kann, auch einmal verheiratet gewesen zu sein. Nach drei Jahren sind nicht nur die Hormone der Verliebtheit, sondern auch die Ehegemeinschaft verpufft. Neuer Status: Geschieden (Aber hey, ich hab’s wenigstens versucht!)

Um ein schönes Kleid zu tragen und eine mehrstöckige, aufwendig- verzierte Torte ungeniert essen zu dürfen, bedarf es nicht zwangläufig einer Eheschließung. Die Tatsache, verheiratet zu sein, bedeutet nicht, dass man es geschafft hat. 

Der Weg danach geht noch viel weiter. Es ist einer von vielen Etappen- ein Lebensabschnitt. 

Heiraten bedeutet nicht das Nirwana, der unendlichen Glückseligkeit. Womöglich wird von einer Ehe auch zu viel erwartet? 

Die Hochzeitsurkunde ist auch nichts anderes, als ein Freundschaftszertifikat für Liebespaare, oder?
Jemanden zu Heiraten bedeutet nicht, dass wir diese Person besitzen. 
Vielleicht können wir die Person unseres Herzens genau durch zwei Dinge an uns fesseln: Durch unseren Charakter und durch den Willen, dass jemand auch uns wirklich lieben will. Für Zuneigung gibt es häufig keine konkrete Antwort. Man liebt den Menschen einfach, weil man ihn liebt.
Können wir uns auch aufeinander festlegen, auch ohne Trauschein?

Natürlich ist eine Partnerschaft auch ohne Trauschein möglich! Verbundenheit hat nichts mit einem Standesbeamten oder einer riesigen Party zutun.

Wer fest zusammen miteinander geht, ist eben der Lebenspartner, der feste Freund oder die feste Freundin. Oftmals werden wir den Schwiegereltern oder Freunden als „die neue Freundin“ vorgestellt. Eine Aussage, die genauso greifbar ist, wie Luft. Im vornherein eine Beziehung mit Verfallsdatum. 

Ein wenig Bodenständigkeit würde der Gesellschaft oftmals nicht schaden. Und ja, es gibt durchaus auch wieder hier Ausnahmen. 
Die Medien, der Konsum und vorgespielter Lifestyle, haben unsere Urinstinkte überlackiert. Doch langsam wird der Lack rissig, und unser inneres Bedürfnis nach Beständigkeit kommt zum Vorschein. Und genau das, bedeutet im ursprünglichen Sinne die Ehe.

Sie ist der Beginn einer eigenen Familie, des eigenen Stammes. Aus ihr resultieren Kinder. Der Stamm wird gefestigt, fast vergleichbar wie ein alter Baum. Wurzeln, die Tief in die Erde ragen, sind die Basis (Vertrauen, Wertschätzung, Loyalität, Respekt). Ein Stamm, bestehend aus moralischen Werten, Denkansätzen, grundsätzlichen Prinzipien. Die Äste bilden die Verwandtschaft. Stark und robust.

Mittlerweile boomt der „Wir- tun- so- als- würden- wir- heiraten- Markt“. Die Veranstalter können sich (nach eigenen Aussagen) vor Aufträgen kaum Retten. Bei einer organisierten „Pseudo- Eheschließung“ wird der Hochzeitstag imitiert- nur, dass am Ende keine Heiratsurkunde unterschrieben wird. Man erhält auch kein Stammbuch und keine Eintragung in das Standesamtregister. Es ist eine symbolische Party.

Wie soll unsereins so etwas beurteilen?
Zunächst ist es faszinierend, womit andere Menschen Geld verdienen. Man muss eben nur zum optimalen Zeitpunkt, den Nerv der Zeit treffen und die Idee verwirklichen.
Warum Leute so tun, als würden sie Heiraten, oder aus welcher Motivation sie es wirklich tun, können nur jene Menschen selbst beantworten. 

Im Grunde ist es doch so: Eine Partnerschaft braucht Pflege nach innen. Viele unterschätzen das! Den meisten Menschen ist die Ehe als Symbol für Tradition nicht mehr so wichtig. Die Ehe sagt auch nichts über die tatsächliche Liebe aus. Sie ist ein neuer Status. Nicht mehr und nicht weniger. 

Liebe sollte an anderen Dingen gemessen werden. 

Herzlichst, Ihre Pia Kalm (die sich jetzt den Film ‚The Wedding Planner‘ anschaut :D )


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