Abgefahren


Es sollte ein ganz normaler Nachmittag werden. 
Es galt ein paar Einkäufe zu erledigen und bei dieser Gelegenheit auch gleich Abendbrot auswärts zu essen.
Um den Feierabendstau auf heimischen Straßen, sowie die teuren Parkgebühren zu umgehen, fiel die Entscheidung auf die Nutzung eines öffentlichen Verkehrsmittels, der Straßenbahn.
Beim Einsteigen ahnte der Fahrgast noch nichts böses.
Der schweifende Blick in den Wagon blieb bei einem betrunkenem Mann hängen. Der Duft von Kanalwasser, in das jemand Bier reingeschüttet hat, erfüllte die Luft.
Er war ganz offensichtlich hinüber und es passierte tatsächlich, was Sie hier gleich lesen werden. (Nichts für zarte Gemüter!)
Es meldeten sich die menschlichen Bedürfnisse bei unserem sturzbetrunkenen Passagier. Blöd nur, wenn sich das Hungergefühl und der Entleerungstrakt gleichzeitig melden. Aber auch für dieses Problem hatte dieses clevere Kerlchen eine Lösung. 
Er hockte sich einfach mit runtergelassener Hose vor seinen Sitz und schiss in die Bahn, währendessen aß er Gebäck. 
Alle Leute die noch vorne saßen, drängten einander in den hinteren Teil der Bahn.
Zum Bierkanalwasserduft gesellte sich Abwassergestank. Ein Eau de Toilette, wie es nur ein Menschlein selbst produzieren kann.
Der Bahnfahrer selbst schaffte es gerade so in die Haltestelle, stieg hastig aus und kotzte in das Schienenbett seiner Bahn.
Es ist wahrhaftig selten, sowas miterleben zu dürfen. Der Betrunkene steig aus und rannte torkelnd zu seinem Bus.
Und das Ende der Geschicht...
Obwohl der Mensch das höchst entwickelte Lebewesen der Evolutionstreppe ist, bedeutet dies nicht automatisch, dass das im Alltag auch zur Anwendung kommt.
Einen Gedanken war es wert.

Herzlichst, Ihre Pia Kalm

Der Erdbeerpuhler

Ein Supermarkt an einem Freitagnachmittag.
Ich liebe die Obst und Gemüseabteilung.
Was gibt es besseres, als frisches, gut sortiertes Grünzeug in seinen Einkaufskorb zu legen und sich dabei zu überlegen, was man selbst daraus schönes zaubert?


Es ist Erdbeersaison. 

Diese Frucht ist einfach wunderbar lecker und so vielseitig verwendbar.
Der Laden hatte aufgefüllt und viele schmackhafte Erdbeerabpackungen suchten jemanden, der ihnen in gezuckerter Milch, püriert oder auf einer Puddingkuchenschicht ein neues Zuhause geben würde.


An einer der Erdbeerauslagen stand ein Herr.

Er schien unentschieden.
Ich beobachtete ihn und was ich sah, ließ mir grüne Nägel wachsen (und nein, liebe Beauty- Freunde, es war kein neuer Nagellack)!
Er suchte sich aus 8 (!) Erdbeerabpackungen die (in seinen Augen) besten Fruchtexemplare heraus und erstellte eine neue Packung für sich. Dabei lies er es sich nicht nehmen, wirklich alles anzutatschen, was nicht von allein wegkullerte.
Das Ganze schaute ich mir gefühlte 3 Minuten an.
Da er mit der Fruchtgrabbelei immernoch nicht fertig war, die Erdbeeren aussahen wie hingeworfen und das Gewicht von 500 g pro Abpackung alles andere als stimmig war, sprach ich ihn an.
"Falls Ihnen diese 8 Packungen nicht reichen, dort drüben stehen aufgestapelt welche, die noch viel schöner aussehen, als die hier." (man beachte den Sarkasmus in der Stimme)
"Die sind schöner?"
Mit diesen Worten ging er rüber und grabschte dort weiter. Als er zum Puhlen ansetzen wollte, plärrte ich ihn an, er möge doch die dritte Packung von links nehmen, die würde zu ihm passen und den Rest in Frieden lassen.
Da war der Spaß vorbei.
Gern hätte ich dieses Thema mit ihm ausdiskutiert aber meine liebe Mutti (viel Grüße an dieser Stelle), ging dazwischen mit den zischenden Worten: "Lass ihn gehen! Du siehst doch, dass er zu lange in der Sonne war!"
Ich ließ ihn nicht aus den Augen.
Es geht um' s Prinzip!
Er fühlte sich beobachtet, nahm seine Packungen in eine andere Abteilung und pflückte diese weiter auseinander. Ganz offensichtlich war dies ein Tick von diesem Herr. Ohne weitere Umwege, flüchtete er zum Bezahlen an die Kasse.
Fazit: Wer mit Ladenerdbeeren nix anfangen kann, der soll doch bittschön auf dem Feld pflücken gehen!


Herzlichst, Ihre Pia Kalm

Blamage

Das Wort 'Blamage' wird im Duden als >>Schande<< oder >>Bloßstellung<< erklärt.


Hatten Sie einmal ein richtig peinliches Erlebnis?

Nein?- Denken Sie genau nach!
Entweder haben Sie es erfolgreich verdrängt oder wollen an dieser Stelle kein Zugeständnis ablegen.


Da meine Kolumnen dafür bekannt sind, wahre Begebenheiten aus dem Leben der Frau Kalm wiederzugeben, folgt nun eine neue Schmunzelgeschichte.



Wer hoch hinaus will, kann tief fallen. Diese Erfahrung machte ich bei einem Ausflug zu einem Leuchtturm. Der Wanderweg durch Wiesen und Wald wurde erfolgreich bezwungen und der krönende Moment sollte in einem Foto via Selbstauslöser verewigt werden.

Da leider höchstens nur 10 Sehkunden als Ablaufzeit gewählt werden konnten und Frau Kalm' s Kopf- Fuß- Koordination nicht die Schnellste ist, stürzte meine Wenigkeit über einen im Boden versenkten Dekorationsstein einer Sonnenuhr vor dem Leuchtturm.
Da lag Sie, halb im Schotter und stand gleich wieder auf.
Was folgte, war ein Lachanfall meinerseits. Vielleicht ist es manchmal besser über sich selbst zu lachen, bevor es andere tun.
Zum Glück ist nichts weiter passiert.
Keine Kratzer, keine Blutspritzer und auch von zerrissenen Hosen keine Spur.
Alle schauten rüber.
So ist das eben mit diesen kleinen Tollpatschigkeitsanfällen- sie passieren.
Solange man wieder aufsteht, wenn man am Boden lag, ist die Hoffnung noch nicht verloren.


Herzlichst, Ihre Pia Kalm

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