Finderlohn, der das Finden nicht lohnt

Stellen Sie sich vor, ein Handy im Wert von circa 400 Euro liegt auf dem Fußweg, und Sie finden es.

Was würden Sie tun?

Es aufheben oder weitergehen?
Es durchforsten und Unsinn mit den Daten machen?
Es im Fundbüro oder der Polizei abgeben?
Es selbst behalten oder verkaufen?

Nun, meine Schwester (alias: die Finderin), entschied sich für diese Version:
Kontakliste nach Eintrag "Mutti" durchsuchen, anrufen und bescheidt geben, dass Handy des Kindes gefunden wurde und zur Abholung bereit liegt.
Der Besitzer dieses Mobiltelefones, war eine junge Dame, in geschmacklosen Leggins, zum Minirock (bei - 1°C). Sie kam mit ihrem Freund, dem Christoph.
Christoph wiederrum, kam auch gleich direkt zur Sache:"Handy her!"
Das Handy wurde der Besitzerin ordnungsgemäß übergeben. Sie und Christoph gingen. Als das Mädel fast zur Tür raus war, vernahm die Raumakustik ein leichtes "Danke". Bin mir aber nicht sicher, hätte auch ein am Haus vorbeifahrender LKW oder eine quitschende Tür sein können.

Kein anständiges "Vielen Dank!", kein Dankeschönpräsent oder wenigstens ein kleiner Oppulus Finderlohn. ABSOLUT NIX! Stattdessen ein Verhalten, wie aus der Gosse.- Wo lernen die Leute sowas?

Der restliche Tag unserer Finderin war gelaufen. Zutief saß die Ernüchterung, an das Gute im Menschen zu glauben, wohl doch der letzte Dreck Wert ist.
Je öfter Menschen mit hoher Courage und moralischen Wertvorstellungen in den Allerwertesten getreten wird, desto mehr "verstumpft" unserer Gesellschaft, für die es dann auch keine Rehabilitation mehr gibt.

Ich persönlich wäre total Dankbar, wenn jemand meine verlorene Brieftasche oder Handy mir zurückgeben würde. Aber Mann und Frau können ja nicht immer von sich selbst ausgehen.

Vielleicht fehlt es den Leuten im Allgemeinen an der Eigenschaft mehr Dankbar zu sein.
Letztenendes entscheidet jeder selbst.
Es gibt sie noch, jene Menschen, die in den Spiegel schauen können.
Hingegen andere, bereits Risse darin haben.
Womöglich besitzen diese keinen Spiegel oder haben ihn mit einem Tuch abgehangen.
Wer kann das schon so genau sagen?
Moral ist immer auch eine Frage des Gewissens.
Manch einer hat kein Gewissen und schaut trotzdem gern in den Spiegel.

Das kurze Ende der Geschicht'- viele kennen den "Knigge" nicht!
Herzlichst, Ihre Pia Kalm


5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Diese zwei haben sich wirklich nicht gut benommen. Von so etwas sollte man sich als "guter Mensch" aber nicht abschrecken lassen! Was man machen könnte, ist den blöden Typen was hinterher zu rufen wie "ein anständiges Dankeschön häts auch getan", aber runterziehen sollte man sich von deren Verhalten nicht. Man sollte es aber auch nicht stillschweigend über sich ergehen lassen. Also mit guter Laune diese Unmöglichkeit anderer in die Welt hinauspusten, damit andere das als abschreckendes Beispiel sehen. ;) So wie du es jetzt gemacht hast.
LG Priselotta

Unknown hat gesagt…

Wie jung waren die beiden Personen?
Schienen eher jung und unreif zu sein,dementsprechend ein fast alltägliches Verhalten, was man immer öfters erleben muss (siehe Bahn und Bus).

Unknown hat gesagt…

Das ist wirklich kein nettes Verhalten, aber ich denke, was wirklich zählt, ist, dass man selbst weiß, dass man sich richtig verhalten hat. Man sollte Dinge ja nicht in erster Linie deswegen zurückgeben, weil man ein extra großzügiges Dankeschön erwartet, sondern weil man weiß, dass es sich so gehört und weil man sich danach eben doch weiterhin selbst im Spiegel anschauen kann.

Beim nächsten Mal vielleicht doch den offiziellen Weg übers Fundbüro gehen. Das wäre mir auch sicherer, als mich mit Fremden irgendwo zu treffen.

Vanessa hat gesagt…

Ich habe auch mal mein Smartphone im Bus verloren und es sofort bemerkt und dann von einem Freund aus angerufen. Eine Frau ging ran und erklärte sich bereit an einer anderen Bushaltestelle auf mich zu warten, um mir mein Handy zurückzugeben.
Da der Bus nicht so oft fuhr, wartete sie bestimmt 20 Minuten lang auf mich. Ich war ihr so unendlich dankbar und wusste gar nicht, was ich sonst sagen sollte außer "Vielen, vielen Dank!". Ein Finderlohn wäre, meiner Meinung nach, unangebracht gewesen, da die Dame sicherlich kein Geld von einem (damals) Teenie angenommen hätte.
Auf jeden Fall kann ich die Handybesitzerin in deiner Geschichte überhaupt nicht verstehen. Da fehlt wohl der Anstand.

Jana hat gesagt…

Oha, das ist ja echt absolut nicht die feine Art.
Aber was mir gerade auch noch einfiel, vielleicht war es bei den beiden auch schon so weit, dass solch ein Gerät gar nicht mehr als "Luxus" angesehen wird, sondern als selbstverständlich und sie sich deshalb einfach nicht anders als sonst darüber gefreut haben, dass es wieder da ist. Sondern so nach dem Motto "joa is halt wieder da, gib her und gut is" :D Es hatte vielleicht einfach nicht den Wert wie z.B. bei Vanessa oben.
Also versteht ihr was ich sagen will? :D

Ich denke ich würde Fundsachen immer versuchen zurückzugeben, da ich einfach weiß wie sehr ich mich ärgern würde, wenn ich etwas verlieren würde. Und durch so ein Verhalten der oben genannten sollte man sich nicht die Laune verderben lassen!

Liebe Grüße :)

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