Zwickauer Adler

Christian Adler ist ein Lokalpatriot und der Mann hinter www.zwickautopia.de  
Warum er soviel Potenzial in Zwickau sieht und was hinter seiner "Liebeserklärung" steckt, erklärt er in diesem wunderbaren Interview.

Wie alt sind Sie? 
36. 
Wann ist in Ihnen der Wunsch entstanden, Zwickautopia zu gründen?
Ich habe damit 2007 begonnen, als das Web 2.0 in aller Munde war. Ich hatte einige Geschichten im Kopf und mit dem Blog eine neue Plattform gefunden, diese Themen zu publizieren. Der Umfang des Blogs ist schnell gewachsen. Im Frühjahr 2010 rief mich während eines Rundgangs durch das Atomium in Brüssel ein Verleger aus Stuttgart an, der sich für die Texte interessierte. Ein Jahr später erschien zur Leipziger Buchmesse das Buch zum Blog: "Zwickauer Seiten - Eine Liebeserklärung an Sachsens schöne Schwanenstadt".

Woher bekommen Sie die Informationen für Ihre Beiträge?
Ich gehe mit offenen Augen und Ohren durch Zwickau und den Alltag. Natürlich lese ich auch viel quer und habe schon desöfteren im Stadtarchiv recherchiert. Auf meinen Reisen im In- und Ausland begebe ich mich gezielt oder spontan auf Zwickauer Spuren. Zuletzt habe ich in Berlin die U-Bahn-Station "Zwickauer Damm" fotografiert und an der Côte d'Azur einige Orte aufgesucht, an denen Gert Fröbe seine französischen Filme gedreht hat.


Wieviel Zeit nehmen Sie sich fürs Bloggen im Durchschnitt?
Das ist ganz unterschiedlich, da ich beruflich stark eingespannt bin und es sich um einen privaten Blog handelt. ZWICKAUTOPIA ist kein aktuelles Nachrichtenportal, sondern ein Magazin für Freunde und Entdecker der Stadt. Ich bereite nur Themen auf, die ich persönlich als berichtenswert erachte. Normalerweise komme ich auf etwa fünf Stunden pro Woche. Bei komplexeren Themen wird es auch mehr. Eine Radtour von der Muldequelle in Schöneck bis zur Elbemündung in Dessau hat vier Tage beansprucht. Die Zeit für Zwickau nehme ich mir gern, weil ich beim Bloggen am besten abschalten kann.

Bekommen Sie von den Lesern Feedback?
Gelegentlich melden sich ehemalige Zwickauer, die in den alten Bundesländern leben, und sich noch für das Geschehen in ihrer Heimatstadt interessieren. Kontrovers diskutiert wurde das Thema Landesausstellung 2018. Der am meisten aufgerufene Beitrag im Blog ist übrigens ein Foto-Zeitraffer mit Aufnahmen vom Umbau des Zwickauer Kornhauses.


Sie sind Diplom-Journalist. Was waren Ihre Beweggründe für dieses Studium?
Meine Eltern sind Deutschlehrer. Das Schreiben liegt mir also in den Genen. Bis zum Abitur habe ich für die Schüler- und Lokalzeitung geschrieben. Deshalb war mir schnell klar, dass ich Journalistik in Leipzig studieren möchte. Nach bestandenem Aufnahmetest ging es im Herbst 1997 mit dem Studium los. Journalistische Qualität ist beim Bloggen mein Anspruch. Mir geht es nicht um schnelle Information und hohe Klickzahlen, sondern um Zusammenhänge, lokale Besonderheiten und die Geschichte hinter der Nachricht. ZWICKAUTOPIA bietet abwechslungsreiche Lektüre, versteht sich als Lockruf für Auswärtige und will bei den Einheimischen etwas mehr Lokalstolz wecken, ohne dabei die Stadt zu verklären.

Wenn Sie nicht Bloggen, was machen Sie sonst beruflich?
Ich arbeite als stellvertretender Pressesprecher am Flughafen Dresden International. Gelegentlich setzt die Lufthansa ihren Airbus A320 "Zwickau" zwischen Frankfurt und Dresden ein. Leider hat es noch nie geklappt, einmal mitzufliegen.

In Zwickautopia werben Sie für Zwickau aber leben, laut Impressum, in Dresden. Wie kommt dies überein?
Zwickau ist meine Geburtsstadt. Obwohl ich nur mein erstes Lebensjahr hier verbracht habe und in der Sächsischen Schweiz aufgewachsen bin, fühle ich mich Zwickau verbunden. Als Kind war ich häufig zu Besuch bei meinen Großeltern. Die Hochhäuser in Neuplanitz, die Ikarus-Gelenkbusse und die vielen Geschäfte in der Innenstadt fand ich beeindruckend. Zwickau - das war Großstadtabenteuer. Natürlich haben sich diese Eindrücke über die Jahre relativiert, aber die Begeisterung für Zwickau habe ich mir erhalten. Etwa alle vier Wochen besuche ich meine Großeltern in Niederplanitz und begebe mich in der Stadt auf Recherche- und Fototour.


Bitte beenden Sie den Satz: "Mein liebster Ort in Zwickau ist....., weil....."
Mein liebster Ort in Zwickau ist die Innere Plauensche Straße, weil sie eine der schönsten Flaniermeilen Sachsens ist.


Gibt es einen Insidertipp, den ein Besucher unbedingt in Zwickau gesehen haben muss, aber nirgends in einem Reiseführer findet?
Von der Muldenwarte und vom Turm des Mariendoms hat man tolle Ausblicke auf die Stadt. Die Augen schließen sollte man auf dem Bahnhofsvorplatz und an der Zentralhaltestelle. Das sind zwei der hässlichsten Orte von Zwickau!

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