In der Vorbereitungsphase der Berufsfindung zu Schulzeiten,
besuchten uns häufig gesandte Menschen aus Unternehmen.
Wir sollten unsere
Fähigkeiten, anhand von Fragebögen, erkennen. Unter uns: Als wäre es durch
Theorie möglich, sein Talent zu erkennen- so ein Käse!
Mir wäre praktischer Unterricht lieber gewesen. Nur darüber
zu Fachsimpeln, wie etwas sein könnte, ist so trocken, wie Knäckebrot und zudem
äußerst realitätsfern. Wir sollten eine Collage über uns selbst entwerfen, wie
eigene Zukunftswünsche aussehen, was unsere Stärken sind und dabei auch unsere
Schwächen darlegen. Ein vielseitiger Koffer mit Leimstiften, farbigen Papier
und allerlei Bastelzeug, wurde zur Verfügung gestellt.
Da hockten wir Schüler auf diesen unbequemen Stühlen und
brüteten über dieser Aufgabe. Erstens, war das natürlich auch eine Art, die
Leute auszufragen. Und zweitens: Was geht andere meine Schwächen an?
Und genau da setzen wir an!
Eine Schwäche ist wie eine Wunde. Eine Wunde kann bedeuten,
dass wir verwundbar sind. Wir wollen nicht verwundbar sein. Darum schweigen wir
uns darüber aus und erzählen jedem, der es hören will (oder auch nicht), was
für eine geniale Socke wir sind.
Da niemand perfekt ist, dürfen Sie gern davon ausgehen, dass
jeder und alles eine Schwäche hat. Es gibt andere vermeintliche Schwächen:
Stottern bei Nervosität, nicht richtig (oder gar nicht) lesen und schreiben zu
können, keine Fremdsprache zu sprechen, ständig irgendwas zu verlegen
(vorzugsweise den Autoschlüssel), ein Handicap.
Schwächen sind die Triebfeder unserer Gesellschaft. Worauf
sonst bauen sich Bedürfnisse auf, wenn nicht auf unseren Schwächen? Ohne
Schwächen würden wir niemals Lesen und Schrieben lernen, einen Lernkreis
bilden, Leute mit gleichen Handicaps kennenlernen.
Eine Gesellschaft entwickelt sich nicht, wenn Sie nur
Stärken stärkt.
Schwächen zu erkennen heißt, Entwicklungspotenziale zu
erkennen. Das ist Logik.
Mit Schwächen umzugehen, stellt eine Überwindung dar, ein
Gleichgewicht wieder herzustellen. Sind alle Leute nur auf Stärken
konzentriert, werden Schwächen zu unseren Angriffspunkt. Wir werden
unweigerlich scheitern. Die Stärken sind damit hinfällig. Wir müssen unsere
Schwächen stärken und zu etwas positiven umwandeln, abmildern oder ertragbar
machen.
Also ist ein großer Erfolgsfaktor auf unserem Lebensweg: Was
sind meine Schwächen, und wie kann ich damit lernen, umzugehen?
Herzlichst, Ihre Pia Kalm
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