Kolumnenserie: Wie buchstabiert man L- I- E- B- E ? Thema 3: E, wie elektrisches Gefühl


Wie kommst du zum Vorschein?

Verliebt zu sein ist ein Ausnahmezustand, denn dann fangen die Probleme erst richtig an. Verliebte begreifen fast nur auf der Gefühlsebene, wirken leicht irre und nehmen alles ernster, als es gemeint ist. Das Telefon wird zum persönlichen Feind, während wir auf eine Nachricht unseres Schwarms hoffen und warten.
Wir sind in dieser Zeit in einem Zustand des Nicht - von - dieser -Welt. Wir träumen uns in alle Lebenslagen hinein, bei der die Hauptrolle jene Person besetzt, die unsere Gedanken beherrscht. Jeder kleine Blick, jede Geste, einfach alles wir in Erinnerung gerufen, was wir mit diesem Menschen bereits erlebt haben.

Verliebtheit ist also ein biochemischer Cocktail?

Sind wir von dem, was wir sehen, angetan, setzt sich eine Kettenreaktion in Gang. Chemische Botenstoffe namens Neurotransmitter werden im Gehirn in großen Mengen freigesetzt und überschwemmen die gesamte Blutbahn des Verliebten. Das Stresshormon Cortisol flutet die Adern. Dieses bewirkt das starke Herzklopfen und die roten Wangen. Alles ist plötzlich aufregend und bunt. Beim weiblichen Geschlecht steigt der Testosteronspiegel an. Hingegen beim männlichen sinkt er etwas ab. Die Hormonspiegel nähern sich einander an. Dieser normalisiert sich in etwa nach 2 Jahren wieder. Dopamin ist ein weiterer Botenstoff, der im Körper eines Verliebten produziert wird. Diesem haben wir es zu verdanken, dass wir trotz Appetitlosigkeit noch gute Laune haben. Für die rosarote Brille sorgt die körpereigene Droge Amin. Sie wirkt berauschend und lässt uns die negativen Eigenschaften der geliebten Person einfach ignorieren. Zur Hormonwelle gesellt sich Serotonin. Es ist ein Rauschmittel, dass uns lebendig und energiegeladen macht. Endorphine sind morphiumähnliche Substanzen. Sie sorgen für die Zuneigung, das Glücksgefühl und rufen Entspannung hervor.
Verliebtsein kann also echt süchtig machen!
Das  Kuschelhormon Oxytocin erzeugt das Gefühl der Nähe. Es steigert die Aktivität des Immunsystems, darum werden frisch Verliebte selten krank. Beim männlichen Geschlecht kommt noch das Hormon Vasopressin dazu. Es sorgt dafür, dass die Männer zumindest am Anfang der Beziehung nicht nach anderen Kandidatinnen Ausschau halten.

Verliebte sind zwangsneurotische Verhaltensgestörte?

Wenn die Diagnose des ‘Patienten’ verliebt heißt, dann bildet er sich mehr ein, als da ist. Körper und Seele drehen gemeinsam durch. Therapeuten nennen diesen Zustand “Mikroparanoia”. Ein etwas wahnhaftiger Zustand entsteht, weil das Molekül Phenylethylamin (PEA) sich im Gehirn, der Großhirnrinde, befindet und das hat in Verbindung mit anderen Neurotransmittern eine halluzinogene Wirkung! Die Natur hat da etwas hoch komplexes erschaffen und im Zusammenhang der Liebe macht das Verstehen gleich doppelt soviel Spaß!

Verlieben sich Männer anders als Frauen?

Auch Männer haben panikartige Abstürze. Sie sind nicht weniger verunsichert als Frauen. Das männliche Geschlecht redet nur nicht so gern darüber. Warum auch? Es würde am Zustand des ständigen Zweifelns ja nichts ändern. Die Einzige Person, die sie in ihr innerstes vielleicht hineinschauen lassen ist ihr Herzblatt selbst und das sind genug Mitwisser, oder?

Der Zauber des Anfangs.

Absolut alles führt zu einem breiten Grinsen und das macht das ganze Spektrum des Verliebens so magisch. Es ist die greifbare Chance alles besser zu machen. Ein Egoboosting vom Feinsten. Wir spüren die Aufbruchstimmung und sind motiviert.
Sich zu verlieben heißt Mensch zu sein und das macht das Leben lebenswert.

Herzlichst, Ihre Pia Kalm

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