Stolz und Vorurteil 3.0




Kennen Sie die Szene, in der Elisabeth Benneth den Mr. Darcy zum Tanzen auffordert?

Sie: „Tanzen Sie, Mr. Darcy?”

Er: „Nicht, wenn es sich vermeiden lässt!”

Seinem Kumpel gegenüber entgegnete er, Mrs. Benneth wäre ganz passabel aber nicht schön genug, um ihn zu reizen. Eine bittere Pille!

Es hat sich nichts geändert.

Wir tragen zwar andere Kleidung und es steht eine andere Jahreszahl im Kalender, aber mit derartigen Absagen müssen wir auch heute noch klar kommen.
Die moderne Version heißt Freundschaftsanfrage über das Social Network.

In der Grundschule war das einfacher: !Wollen wir Freunde sein?”

„Mhm. Ja.” Und eh’ man sich versah, hatte man jemanden auf dem gegenüberliegenden Platz der Wippe sitzen. Man wird älter.

In der Pubertät heißt es dann: „Willst du mit mir gehen? Ja? Nein? Vielleicht?”

Man kommt in die Lehre und nach zwei „Sex on the Beach“ lallt es einem nur noch ins Ohr:
„Willst’e f***en?”

Mittlerweile ist man so ziemlich bei allen im einen Schwebezustand, denn eine Freundschaftsanfrage bedeutet nicht zwangsläufig, dass man befreundet ist. Meist bietet die Zusage den zusätzlichen Nutzen, private Fotos, die für andere Nutzer gesperrt sind, sowie, diverse andere Nachrichten einsehen zu können. Man hat also einen Informationsvorsprung und die offizielle Anzahl deiner Freunde steigt, sodass 348 „Freunde“ keine Seltenheit mehr sind.

Man ist sich bekannt, oder zumindest gewillt sich kennenzulernen.

Besonders bitter ist es, wenn sich zwei Exemplare begegnen, wo die Chemie stimmt und die Freundschaftsanfrage, plus die anbei gefügte zuckersüße Mail, unbeantwortet bleibt. Weder ein Ja, noch ein Nein. Schwebezustand. Da keine Antwort auch eine Antwort ist, hat man die Situation mit der Chemie falsch interpretiert und das ist Schade. 

Wer in der Internetwelt nicht mit dir befreundet sein möchte, wird in Realität auch nicht die Nähe zu dir suchen. Das wäre zu organisch und intim das Lachen eines anderen zu sehen oder nur ansatzweise etwas Zeit mit dieser Person zu verbringen, um den wahren Charakter abschätzen zu können. Pille- Palle! Wenn die Leute immer erst das Profil im Internet abchecken und dadurch glauben jemanden einschätzen zu können- haben Sie völlig damit recht!

„Huch? Nanu? Woher der plötzliche Sinneswandel?”, fragen Sie sich jetzt bestimmt.

Ganz einfach: Wer sein Leben in das Internet stellt, muss damit leben- genauso wie Menschen, die es vorziehen, lieber mit anderen einen “Tender- Kuchen” zu vernaschen oder eine Käsewienerpackung zu teilen. Das geht nur in ECHT. Es ist eine Sache der Einschätzung und die kann fehlschlagen, jederzeit. Entscheiden Sie selbst, was für Ihren Lebensweg passender ist. Vielleicht eine Mischung aus beiden, denn dann bleibt auch mehr Kuchen für sie selbst übrig.

In diesem Sinne, schmecken lassen in ECHT.

Herzlichst, Ihre Pia Kalm

P.S.: Grüße an alle, mit denen ich schon Kuchen vernascht und Käsewiener gegessen habe- jederzeit wieder!

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